Das Leben als "Balkonaut" - meine neue Balkonsternwarte
Eine wiederholte Übersiedlung hat mir eine Wohnung mit Balkon (SüdOst-Ausrichtung) beschert. Also was lag näher auch diesen für astronomische Beobachtungen zu adaptieren. Man weiß ja, das beste Teleskop ist das, dass man auch benutzt. Bequem, quasi vom Wohnzimmer aus, kann man schnell einen Blick zum Sternenhimmel machen und so manche Wolkenlücke nutzen. Nächte die also nicht zum Beobachten an entfernten Plätzen einladen, weil das Wetter unstabil ist, zuviel Mond scheint oder es einem einfach nicht freut irgendwo nächtens mit dem Auto weit aus der Stadt hinauszufahren, können somit für astronomische Beobachtungen genutzt werden. Auch ein schneller Blick untertags auf die Sonne, oder Mond- und Planetenbeobachtung lassen sich sehr schnell und bequem realisieren. Natürlich alles mit den Einschränkungen des hellen Stadthimmels und der eingeschränkten Balkonsicht.
Astronomische fotografische Beobachtung unter der Lichtglocke
von Linz
Mit einer vernünftigen Teleskop- und Kameraauswahl kann der
fotografische Beobachter auch unter scheinbar aussichtslosen Bedingungen eines
hellen Stadthimmels seine Freude haben.
Auch hier gilt, so manche "alte Kamera", die heute von hochgerüsteten
Amateurastronomen achtlos beiseite gelegt wird kann noch sehr gute Dienste
leisten. In obigem Setting versieht eine Atik314L mit einem für heutige
Verhältnisse sehr kleinen Chip (9x6,7mm) ihren Dienst. Kurze Brennweiten halten den
Montierungsaufwand in Grenzen (im obigen Beispiel 71 mm Öffnung & 347mm
Brennweite) und somit reicht eine am Gebrauchtmarkt erstandene
Chinamontierung (oben EQ5). Das naturgemäß schlechte Seeing über den
Hausdächern der Stadt lässt ohnehin nur kurze Brennweiten und kleine
Öffnungen zu. Eine Montierung mit GOTO-Funktion ist aber unerläßlich, sonst
findet man als Beobachter praktisch nichts am aufgehellten Stadthimmel. Die
Steuerung einer Montierung über ein Sternkartenprogramm bzw.
Planetariumsprogramm *) ist heute einfacher denn je zu realisieren und erhöht
den Beobachtungskomfort extrem. Mit dem Mauszeiger dirigiert man sein Teleskop
mit der Kamera an jede Stelle des Himmels, auch wenn man mit freiem Auge dort
überhaupt nichts ausmachen kann. Geeignete Kamera-Filterkombinationen lassen
auch an diesen Stellen einen dicht übersäten Sternenhimmel am Bildschirm
entstehen, den man nicht für möglich halten würde.
Unter obigen Ausgangsbedingungen sind die nachfolgenden
Beispiele für fotografische Beobachtung entstanden.
Sogar lichtschwache Nebelregionen lassen sich bei diesen widrigen Bedingungen abbilden
Durch Verwendung schmalbandiger Filtern ist auch die Erstellung von Farbaufnahmen möglich ... nachfolgend erste Tests in diese Richtung
Auch die Welt der Sternhaufen und Galaxien erschließen sich so dem Stadtbeobachter vom Balkon aus.
Auf jeden Fall macht auch das Beobachten als
"BALKONAUT" Riesenspaß und ist eine Möglichkeit für Stadtbewohner
Sonne, Mond, Planeten und Sterne vor der Wohzimmertür "griffbereit"
zu haben !
*) unten links Cartes di Ciel, rechts Stellarium - beide Freewareprogramme eignen sich hervorragend zur Teleskopsteuerung
HIER gehts zum Download meiner Beschreibung zum Steuern von Teleskopen via Computer
In beiden Programmen lässt sich der eigene Horizont darstellen und man sieht
nur den Himmelsausschnitt der am Standort (eigener Balkon) sichtbar ist.
Nachfolgend weitere Geräte die am Balkon zum Einsatz kommen
Ein kleines Lunt-Halpha Teleskop und ein 90mm Maksutov für
Sonnenbeobachtungen (siehe nachfolgende Aufnahmen) ....
..... für den ächtlichen Einsatz ein 114mm Newton Teleskop + Meade DSI
II Kamera und der NP101 mit ATIK314L